Der Genforeningspark – In den Fußspuren der Geschichte
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Die Elemente des Wiedervereinigungsparks
DER BALKON DES FOLKEHJEMS
Der Balkon des Folkehjems (Versammlungshaus) hat große symbolische Bedeutung, da H. P. Hanssen von hier aus die Apenrader Resolution am 17. November 1918 vor ca. 3.000 anwesenden Nordschleswigern ausrief und vorlas.
DER SOHN
- 1937-1947
- Material: Granit
- Künstler: Axel Poulsen (1887-1972)
Die Skulptur wurde von der Regierung Stauning 1937 zur Erinnerung an H. P. Hanssen und der dänischen Bewegung in Auftrag gegeben. Das Werk stellt einen jungen Mann dar, dessen Mutter ihren Arm beschützend um ihn legt. H. P. Hanssen wird mit einem Porträtmedaillon im Sockel gedacht. Die Skulptur wurde im Frühjahr 2020 vom Genforeningsgarten zu seinem jetzigen Platz im Genforeningspark umgesetzt (Genforening = Wiedervereinigung; dän. Bezeichnung für die neue Grenzziehung 1920) und steht als Symbol für H. P. Hanssens Bezug zum Folkehjem.
GEDENKSTEIN FÜR FREDERIK FISCHER
Der Stein wurde 1930 vom Frederiksklub und vom Sprogforening (Sprachverein) zur Erinnerung an den Uhrmacher und Zeitungsredakteur Frederik Fischer (1809-1871) aufgestellt, der als Mitbegründer des Frederiksklubs und als Redakteur für das „Königlich privilegierte Apenrader Wochenblatt", später „Freja“, früh für die dänische Sprache und die dänische Sache in Schleswig-Holstein kämpfte.
FUßSPUREN
Zur Erinnerung an die ca. 3.000 dänische Nordschleswiger, die H. P. Hanssens Rede am 17. November 1918 hörten, wurden hunderte von Fußspuren in die Steinplatten des Parks hineingefräst.
In Zusammenarbeit mit dem Museum Sønderjylland und durch Beiträge vieler Bürgerinnen und Bürger hat die Kommune Aabenraa mehr als 30 Erzählungen über Menschen, die 1918 auf dem Platz standen, sammeln können. An zehn dieser Personen wird – verteilt über den ganzen Park – durch besondere, mit Namen versehene Fußspuren erinnert. Ihre Geschichten wurden in zehn kurzen Podcasts aufbereitet, die man auf der Internetseite der Kommune Aabenraa findet. Über den QR-Code gelangen Sie direkt auf die Seite mit den Geschichten. Sie können diese auch hier lesen und hören:
HISTORISCHE HÜGEL
Die Hügel des Genforeningsparks und die grünen Areale sind durch den ursprünglichen Park vor dem Folkehjem inspiriert. Die vielen, wie eine Treppe in einem Amphitheater angeordneten Bänke laden die Gäste des Parks dazu ein, Platz zu nehmen und bspw. kleine Theatervorstellungen, Konzerte oder Lesungen zu erleben.
DIE ZITATE
Die Parkbänke sind mit historischen Zitaten versehen. Es handelt sich um Auszüge aus Gesangstexten, Reden und Artikeln, die von zentralen, in Verbindung mit den Ereignissen um 1920 stehenden Personen geschrieben oder gebraucht wurden. Zum Beispiel kann man einen Auszug aus H. P. Hanssens Rede finden, die er vom Balkon des Folkehjems hielt, sowie ein Zitat des früheren Staatministers Niels Neergaard.
LESENDE FRAU
- 1973
- Material: Bronze
- Künstler: Ulf Rasmussen (1913-1997)
Eine lesende Frau war ein passendes Motiv für die Platzierung vor der 1973 gegründeten Sønderjyske Landsbibliotek, - der heutigen Bibliothek Aabenraa.
ZEITLINIE
Die Zeitlinie auf dem Boden des Platzes spiegelt durch die einzelnen in Cortenstahl ausgeführten Abschnitte die ganze Geschichte der dänischen Bewegung in Nordschleswig (Sønderjylland) wider, - vom ersten Schleswigschen Krieg bis zum 100. Jahr der Wiedervereinigung. Bei jeder aufgeführten Begebenheit befindet sich eine kleine Karte von Dänemark, die zeigt, wo die Grenze in dem entsprechenden Jahr verlief und verdeutlicht, in welchem Maße sich die Grenzfrage von einem militärischen hin zu einem demokratischen Kampf entwickelt hat. Die Zeitachse ist verbunden mit einer besonderen, in den Boden gearbeiteten Hilfslinie und dient somit auch dem praktischen Ziel, Gäste mit Seh- und Bewegungseinschränkungen zu unterstützen.
GRENZSTEINE
Die Grenzsteine standen ursprünglich an der alten Grenze am Fluss Kongeå (Königsau) und wurden dem Folkehjem nach 1920 geschenkt. Sie befinden sich an den Zugängen des Genforeningsparks. Auf der einen Seite ist die Inschrift Kr. Pr. (Königreich Preußen) eingehauen und auf der anderen Kr. Dm. (Königreich Dänemark).
WASSERKUNST
- 1991-1993
- Material: Granit
- Künstler: Erik Warming (geb. 1942)
Die Wasserkunst-Skulptur besteht aus einer glatten Granitsäule mit einem Kapitell aus stilisierten Muschel- und Tierschalen in verschiedenen Steinarten. Auf dem kleinen Becken sind die alten Zeichen für die Wochentage und auf dem großen Becken die 12 Sternzeichen abgebildet. Ursprünglich war das Werk an der Stelle des alten Stadtbrunnens auf dem Storetorv in Aabenraa (Apenrade) platziert.
SPIELPLATZ
Der Spielplatz wurde in enger Zusammenarbeit mit den Bibliotheken Aabenraas entwickelt und symbolisiert mit seiner weißen, im Zick-Zack verlaufenden Linie auf dem Boden und mit den unterirdisch angelegten Sprachrohren die Grenze, wie man sie heutzutage kennt.
SPRINGBRUNNEN
Der Park ist mit einem Versammlungsplatz als Dreh- und Angelpunkt angelegt. In der Mitte befinden sich Wasserfontänen, die zu Spaß und Spiel auf dem Platz einladen. Am Abend werden die Fontänen und der Platz mit LED-Lampen beleuchtet, was Atmosphäre und Behaglichkeit schafft.
NEUER EINGANGSBEREICH
Der gemeinsame Eingangsbereich schafft einen Zusammenhang zwischen dem Park, der Bibliothek Aabenraa und dem Folkehjem. Die Zusammengehörigkeit vom Sprogforening (Sprachverein) und der Bibliothek wird auch durch einen besonderen Raumteiler verdeutlicht, der mit Buchstaben aus Messing verziert ist.
Der Genforeningspark – In den Fußspuren der Geschichte
Am 15. Juni 2020 weihten Bürgermeister Thomas Andresen und Staatsministerin Mette Frederiksen den Genforeningspark am Folkehjem (Versammlungshaus) in Aabenraa ein (Genforening = Wiedervereinigung; dän. Bezeichnung für die neue Grenzziehung 1920).
Der Öffnung des Genforeningsparks sind mehrere Jahre der Arbeit und Planung vorausgegangen. Mit seinen grünen Hügeln, schattenspendenden Ecken und kühlenden Springbrunnen ist ein neuer Ort der Erholung mitten in Aabenraa geschaffen worden. Darüber hinaus ist der Park unverkennbar von Referenzen bzgl. der 100-jährigen Geschichte der Grenzziehung geprägt, welche die Umgebung zusammen mit dem Folkehjem zu einer bedeutsamen Erinnerungsstätte für das Jahr 1920 machen.
Viele Details mussten zusammenpassen; Interessenten mussten befragt und die richtige Gestaltung gefunden werden. Zu diesem Zweck setzte die Kommune Aabenraa einen Ausschuss ein, dessen Stimmrecht sich aus einem externen Preisrichter sowie aus fünf Repräsentanten aus dem Stadtrat von Aabenraa, aus zwei Personen aus dem Vorstand des Folkehjems, aus zwei Bereichsleitern aus der Kommune Aabenraa und dem dänischen Generalkonsul aus Flensburg zusammensetzte. Des Weiteren wurde eine Bewertungs- und Sparringsgruppe aus Fachexperten und Ratgebern, wie auch Repräsentanten vom Museum Sønderjylland und vom Rat für bildende Kunst von Aabenraa hinzugezogen.
Die Gestaltung überzeugte dadurch, dass sie die Geschichte der Wiedervereinigung 1920 intuitiv berücksichtigt und zudem die Geschichte des Folkehjems und seiner Architektur in den öffentlichen Raum ausgedehnt hat.
Ursprünglich sollte der Park am 30. Mai 2020 mit einem großen Volksfest eröffnet und am 10. Juni 2020 offiziell von Ihrer Majestät Königin Margrethe II. eingeweiht werden. Aufgrund des Coronavirus, das Dänemark im April erreichte, wurden alle mit dem Jubiläum zusammenhängenden Aktivitäten der Kommune abgesagt und auf 2021 verschoben. Der Park wurde daher am 15. Juni 2020 im Rahmen einer geschlossenen Zeremonie für geladene Gäste eingeweiht.
Hier auf der Seite können Sie Aufnahmen von diesem, trotz allem festlichen Tag sehen.
Gerne können Sie auch auf eine virtuelle Tour im Genforeningspark gehen und seine Anlage, seine Skulpturen und Symbolik entdecken. Hören Sie Geschichten über zehn ganz normale Menschen, von denen jeder für sich für ein dänisches Südjütland kämpfte. Nehmen Sie an einem geführten Video-Rundgang im Park teil und erfahren Sie weitere Details über den Bauprozess.
Der Genforeningspark wurde realisiert durch die Finanzierung der Kommune Aabenraa sowie durch die Unterstützung der A. P. Møller und Gattin Chastine Møller Stiftung für gemeinnützige Zwecke und der Bitten & Mads Clausens Stiftung.